Seite wählen

Vereinsentwicklung

Das haben wir schon immer so gemacht?!

 

In diesem Beitrag geht es um die Frage, wie du es schaffst Projekte erfolgreich in deinem Verein zu starten und was dafür nötig ist. Wir liefern dir vier praktische Tipps, wie du mit deinem Verein ins Handeln kommst und Projekte erfolgreich angehst. Vielleicht gibt oder gab es bei dir ja auch schon mal den Punkt, an dem du dich gefragt hast: „Wieso machen wir das im Verein eigentlich nicht mal anders?!“. Wenn deine Vereinskollegen in der altbekannten Routine gefangen sind und du mit „Haben wir schon immer so gemacht“-Menschen zusammenarbeiten sollst, sinkt langfristig auch deine Motivation. Das ist alles völlig verständlich und nachvollziehbar. Aber auch Vereine müssen mit der Zeit gehen und das bedeutet eben neue Herausforderungen und Aufgaben.

Wir möchten dir deswegen ein paar Tipps mit an die Hand geben, um in deinem Verein den Tatendrang und ein neues Feuer für Veränderung zu entfachen.

Warum ist Veränderung überhaupt nötig?

Vereine stehen heute vor vielschichtigen Herausforderungen. Um mal einige zu nennen:

  • Digitalisierung und Datenschutz
  • Bevölkerungszusammensetzung in Deutschland bzw. demographischer Wandel
  • Bewegung zu mehr Gesundheitsbewusstsein
  • Wandel im Arbeitsleben und daraus resultierende Zeitknappheit der Menschen
  • Wandel bei der Bereitschaft sich im Verein zu engagieren.
  • Konsum- und Wegwerfgesellschaft

Die Liste ließe sich noch erweitern. Daraus ergeben sich spannende Fragen – nicht nur für Vereine.
Du brauchst dich aber jetzt nicht erschlagen fühlen von all diesen Schlagwörtern. Die Gesellschaft und auch andere Vereine stehen natürlich gleichermaßen vor diesen Herausforderungen.

Da stellt sich die Frage woran es denn liegen kann, dass ihr im Verein vielleicht tolle Ideen habt und sich trotzdem wenig tut?
Naheliegend wäre, dass Ehrenamtliche ein begrenztes Zeitbudget haben und da ist es irgendwie menschlich, dass alle Aufgaben möglichst einfach gehalten werden sollen und sich Routinen bilden. Etwas Neues ist dabei immer aufwändiger, als das, was man schon kennt. Der Mensch ist irgendwie dann doch ein Gewohnheitstier und braucht seine Routinen.
Das kann aber auch nur die Spitze des Eisberges sein und nicht die einzige Ursache.

Helfen kann es, wenn du mal die Perspektive deiner Vorstandskollegen einnimmst und versuchst herauszufinden, wieso sie aktuell keine Zeit oder Lust auf eine neue Aufgabe haben.
Wir sollten uns auch ganz schnell davon lösen, dass Vereinsarbeit immer am Vorstand hängen bleiben muss. Das ist definitiv nicht so. Im Vereinswesen sind die Mitglieder gleichberechtigt und dürfen sich alle zur Erreichung des Vereinszwecks einbringen. Manchmal muss man die Mitglieder da nur dran erinnern.

Kommen wir also zu unseren Tipps, wenn du etwas in deinem Verein voranbringen möchtest

1. Sprich mit anderen über dein Vorhaben!

Denn gute Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Versuche eine positive Grundstimmung im Verein und deinem Umfeld zu erzeugen und beteilige die Vereinsmitglieder an deinem Vorhaben.
Damit findest du dann auch Unterstützer, die deine Ideen gut finden.
Bereite dich gut vor und mache den Vereinsmitgliedern klar, wieso es gerade so wichtig ist, dass diese eine Aufgabe angegangen wird.
Mit einer guten Kommunikation kannst du also ein Verständnis für den Bedarf an Veränderung entwickeln und das hilft dir später, wenn es darum geht, Maßnahmen umzusetzen.

2. Such dir gezielt Hilfe für dein Vorhaben!

In deinem Umfeld gibt es bestimmt Leute, die genau so denken wie du. Versuche diese auf deine Seite zu ziehen und dich zu Unterstützen. Diese Helfer müssen bisher auch noch gar nicht für den Verein tätig sein! Denke also nicht nur an Übungsleiter oder Leute aus dem Vorstand, sondern auch mal an z.B. Eltern oder andere Sportskollegen.

Wir sehen die Tendenz, dass du für ein zeitlich begrenztes Projekt schneller und leichter helfende Hände findest als für eine dauerhafte Aufgabe – zum Beispiel einen Vorstandsposten.
Natürlich ist es einfacher jemanden zu begeistern, wenn du selbst begeistert bist und für dein Vorhaben brennst. Nimm deinen ganzen Mut zusammen und frage jemanden, der noch gar nichts bei euch im Verein macht. Vielleicht hat er oder sie ja Lust mitzumachen. Was hast du zu verlieren? Ein Nein als Antwort hast du schließlich schon – es kann also nur noch besser werden.

3. Gehe den Weg Schritt für Schritt und schau wohin der Weg dich führt

Wenn es darum geht endlich anzufangen, ist es wichtig, sich keine unrealistischen Ziele und Zeitvorgaben zu setzen. Arbeite deine Liste in kleinen Schritten ab und plane dein grobes Projektziel. Du brauchst nicht das „perfekte“ Projektmanagement aufziehen und dir am Anfang viel Zeit für eine umfangreiche Analyse aller Kleinigkeiten nehmen. Es macht auch wenig Sinn erstmal jeden einzelnen Schritt zum angestrebten Ziel minutiös zu planen. Selbst in Unternehmen mit vielen qualifizierten Mitarbeitern funktioniert das in den meisten Fällen nicht.

Wir legen dir daher nahe, dass du dir eine Richtung vorstellst, in die es gehen soll und dann probierst, da einfach hinzukommen.

Ein Beispiel: Wenn du das Thema Gesundheitssport in deinem Verein voranbringen möchtest, kannst du dir natürlich am Anfang erst einmal anschauen, wer bei euch in der Umgebung überhaupt etwas ähnliches anbietet. Das dauert je nach deiner Konkurrenz vor Ort schon eine Weile. Danach würdest du dir überlegen was die Mitglieder wohl am meisten nachfragen würden und welche Sportangebote es überhaupt gibt. Mit diesen Informationen erarbeitest du ein Gesamtkonzept und planst die Meilensteine des Projekts. Wenn du das alles machst, werden die ersten Erfolge deutlich länger auf sich warten lassen, als wenn du nach einer kurzen Vorbereitung loslegst.

Wir würden dir eher empfehlen ein Ziel zu stecken und dich dann Schritt für Schritt an die Umsetzung zu machen. Was bedeutet das? Wir bleiben beim selben Beispiel:
Kümmere dich mit deinen Mitstreitern doch direkt um die Frage welches Sportangebot es werden soll und wer neuer TrainerIn wird. Welche Räume kannst du nutzen und wie möchtest du Werbung für den Kurs machen.

Mit diesem schrittweisen Vorgehen ermöglichst du dir und deinem Team, selbst zu entscheiden welche Aufgaben grade wichtig für euch sind. Ihr entscheiden dabei selber, welche Aufgaben wer erledigen möchte, auf welche Reihenfolge ihr Lust habt und was euch am Wichtigsten für den Projekterfolg erscheint.

Wenn du alles Schritt für Schritt machst, dann hast du zwischendurch auch immer noch die Möglichkeit zu entscheiden, ob ihr auf dem richtigen Weg seid oder etwas wichtiges vergessen habt. Du hast schneller Erfolgserlebnisse und das steigert vor allem auch langfristig deine Motivation dranzubleiben. Diese Denk- und Arbeitsweise orientiert sich am Agilen-Projektmanagement.

4. Nehme dir und anderen die Angst vor dem „Scheitern“ 

Das klingt leider einfacher als es ist. Es ist total verständlich, dass du keine Lust hast, Zeit in den Verein zu stecken, wenn am Ende nichts dabei herauskommt. Wahrscheinlich kennst du das Sprichwort „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Und genau das ist hier sehr treffend und deswegen steht das Scheitern auch in Anführungszeichen. Wir ermutigen dich dranzubleiben und dich ruhig mal an etwas Neues heranzutrauen. Wir sind der Meinung, dass du im Ehrenamt nicht wirklich Scheitern kannst!
Auch ein vermeintliches Misslingen deines Vorhabens bringt deinen Verein nämlich nach vorn.
Du hast vielleicht dein gestecktes Ziel nicht zu 100% erreicht, aber auf dem Weg dahin hast du doch bestimmt schon viele Kleinigkeiten verbessert oder?

Wieder ein kurzes Beispiel: Angenommen du brauchst für die Erstellung der neuen Webseite länger als gedacht und am Ende gibt es sogar noch ein paar Kleinigkeiten, die du nicht hinbekommen hast.
Es wird dir doch trotzdem niemand im Verein böse sein. Deine Vereinskameraden werden dir eher sehr dankbar dafür sein, dass du dich dem Thema angenommen hast und auch du kannst stolz auf dein Endprodukt sein.

Mit jeder Erfahrung, die du in deinem Ehrenamt machst, wächst du auch als Person und lernst etwas dazu.

Du hast Lust mal eine Webseite zu gestalten und hast das vorher noch nie gemacht? Im Verein ist das kein Problem!

In deinem Job würde dir dein Vorgesetzter diese Aufgabe nie übertragen, obwohl es dich vielleicht interessiert. Diese Entscheidung ist sogar nachvollziehbar, weil du möglicherweise keine ausreichenden Vorkenntnisse hast und nicht für diese Aufgabe eingestellt wurdest. Im Verein hast du die Chance dich ohne Druck auszuprobieren und die Vereinsführung wird dir dankbar dafür sein, dass du dich einbringst und damit den Verein nach vorne bringst.

Leider wird es sicherlich auch in deinem Verein den einen oder anderen geben, der keine Lust auf Veränderung hat und Widerstand gegen Neuerungen leistet. Lass dich davon aber nicht von deinem Vorhaben abhalten!

Wir hoffen, dass wir dir mit unseren vier Tipps weiterhelfen konnten und du jetzt mit vollem Elan ans Werk gehst. Wir sind überzeugt, dass du es schaffst die Mitglieder in deinem Verein von deinen Ideen zu überzeugen und ihr dadurch die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft meistern könnt.

Deine Vereinsstrategen

(PG)