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Ehrenamt

Nutze dein Ehrenamt sinnvoll aus

 

In diesem Beitrag geht es um die Frage, wann Ehrenamt vorteilhaft für deine persönliche Karriere ist. Dabei betrachten wir auch die Voraussetzungen, welche ein Verein seinen Ehrenamtlern bieten sollte.

Grundsätzlich gibt es diverse Gründe sich in einem Verein ehrenamtlich zu engagieren – Spaß, Selbstverwirklichung, aber eben auch die Sammlung von neuen Erfahrungen, welche für das Berufsleben relevant sein können. Gerade wenn du noch jung bist, vielleicht noch zur Schule gehst oder studierst und keine oder nur wenig Berufserfahrung hast, spielt deine außerschulische Aktivität eine große Rolle für deinen potenziellen Arbeitgeber. Es kann der entscheidende Wettbewerbsvorteil gegenüber deinen Konkurrenten sein. Stell dir vor, du bewirbst dich auf eine Stelle für einen Uniabsolventen. Dann sind in der Ausschreibung oft Soft Skills wie Belastbarkeit, Kommunikationsstärke, Organisationstalent oder Teamfähigkeit gefordert. Aber wie soll man dem potentiellen Arbeitgeber nachweisen, dass man die Skills auch wirklich hat? Hier kommt die ehrenamtliche Vereinsarbeit ins Spiel:

  • Bist du beispielsweise im ständigen Einsatz für die freiwillige Feuerwehr oder fährst am Wochenende ehrenamtlich als Sanitäter auf dem Rettungswagen mit? Damit solltest du einiges an Belastung aushalten können.
  • Wenn du für deinen Verein die Öffentlichkeitsarbeit übernimmst oder in einer leitenden Funktion Verantwortung übernimmst, hast du sicherlich ein Händchen für Kommunikation und weißt, wie man andere Personen ins Boot holen kann.
  • Du bist ein kleines Organisationsgenie, weil du seit Jahren das Sommerfest organisierst? Erzähl in deiner Bewerbung davon, welche Aufgaben du übernimmst.
    • Wenn du dich regelmäßig im Vorstand, einer Jugendvertretung oder einer Projektgruppe engagierst, kannst du damit nachweisen, dass du im Team arbeiten kannst.

Dich im Ehrenamt fördern – Aufgabe vom Verein, aber vor allem von dir selber

Damit du diese Fähigkeiten aber erwerben kannst, muss dein Verein dir aber auch die Möglichkeiten dazu geben. Schauen wir uns auch das einmal an Beispielen an. Möchte der Verein erreichen, dass sich Jugendliche in Ämter wählen lassen, sollte er sie auch unterstützen beim Erlernen einer konstruktiven Debattenkultur oder einer guten Selbstpräsentation. Genauso sollte ein Vereinen den Ehrenamtlern genügend Raum geben, ihre eigenen Ideen umzusetzen, ohne dass sie große Konsequenzen beim Scheitern fürchten müssen. Dies hilft den Ehrenamtlern auch über den Tellerrand hinaus zu schauen und ist weitere Lebenserfahrung, aus der sie lernen können.
Doch auch du selber kannst dir durch deine Handlungen im Verein einen echten Vorteil verschaffen. Wenn du z.B. viel Verantwortung übernimmst, kommst du auch mit vielen Leuten im Verein in Kontakt. Ggf. lernst du einen Türöffner zu deinem Traumjob kennen. Genauso kannst du versuchen, dass die Verantwortung, welche du übernimmst, zu deinen späteren Berufswünschen passt. Möchtest du später Grafiker werden, wäre es eine gute Idee das Design der Webseite oder die Pflege der Social-Media-Accounts zu übernehmen.

Bewerbung und Vorstellungsgespräch

Bei einer Bewerbung empfehlen wir dir daher ganz klar, dein ehrenamtliches Engagement in deinem Lebenslauf hervorzuheben. Last euch hierfür ein unterschriebenes Ehrenamtszeugnis auf dem offiziellem Briefpapier ausstellen. Beachte hierbei, dass folgende Punkte aufgeführt sind:

  • Deine Tätigkeiten, die du gemacht hast und die Schwerpunkte deiner Arbeit
  • Der Zeitaufwand, welchen du pro Monat im Schnitt investiert hast
  • Welche Fähigkeiten du dadurch erlangt hast und ob du an Fortbildungen/Qualifikationen teilgenommen hast
  • Beschreibung einer vollzogenen Entwicklung über mehrere Jahre, z.B. vom Spieler zum Trainer zum Abteilungsleiter

Am Ende wählen Unternehmen gerade Absolventen im Bewerbungsgespräch nach den Kriterien Abschlussnote, persönlicher Auftritt und Berufserfahrung aus. Gerade bei den letzten beiden Punkten kann eure Vereinsarbeit euch echte Vorteile bringen. Durch die Diskussionen mit dem Vorstand tretet ihr jetzt selbstsicherer auf und könnt dann auch auf diverse Fragen antworten:

  • Was sind die Motive für dein Engagement?
  • Wie bist du mit einem Problem in deiner Vereinsarbeit umgegangen und wie hast du es gelöst?
  • Warum haben sie ein freiwilliges Jahr gemacht und nicht gleich nach dem Schulabschluss studiert oder eine Ausbildung gestartet?

Zwei Warnhinweise müssen wir dir allerdings auch bei einem möglichem ehrenamtlichen Engagement mit auf den Weg geben. Vorsichtig solltet du sein bei politisch gesinnten Ämtern oder einer Gewerkschaftstätigkeit. Je nachdem, wo du dich später bewirbst, könnte dir das negativ ausgelegt werden. Darüber hinaus pass auf, dass du nicht zu viele ehrenamtliche Tätigkeiten gleichzeitig übernimmst – am Ende reichen 2 bis 3 im Bereich des angestrebten Jobs auf jeden Fall aus. Wenn du zu viele machst, könnte man die Vermutung aufstellen, du willst nur möglichst viel in deinem Lebenslauf stehen haben und hast aber nur wenig Zeit real in die einzelnen Tätigkeiten gesteckt.

Und die Vereine…

Zum Schluss drehen wir den Spieß jetzt noch einmal um – nicht nur die Bewerber haben durch gute Entwicklungsmöglichkeiten in deinem Verein Vorteile, sondern auch der Verein selber. Die Vorteile für den Einzelnen solltest du beim Werben potentieller Interessenten auf jeden Fall primär erwähnen. Auch empfehlen wir dir auf jeden Fall eine Aufgabenbeschreibungen für die verschiedenen Positionen in deinem Verein anzulegen und damit gezielt die Aufgabengebiete und zu erlernenden Skills herauszustellen. Dazu gehört auch, dass ein Zeugnis für Ehrenamtler als Vorlage im Verein vorhanden ist und schnell individuell angepasst werden kann, falls es benötigt wird.

In diesem Sinne wünschen wir allen viel Spaß bei deiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Denkt immer daran du opferst nicht Zeit, sondern entwickelst dich im Ehrenamt weiter.

Deine Vereinsstrategen

(MSc)