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Wie sieht der digitale Verein der Zukunft aus?

Wie sieht der digitale Verein der Zukunft aus?

Digitalisierung

Die Digitalisierung der Vereine hat erst begonnen

 

Zusammen mit dem Co-Gründer und Geschäftsführer der Total-Fan-Sports GmbH Gregor Demmer wollen wir in zwei Episoden einmal über den digitalen Verein der Zukunft sprechen. Denn eines ist klar, eine digitale Transformation im Verein kommt nicht über Nacht, sondern ist das Ergebnis von jahrelanger stetiger Arbeit. Dabei hilft es natürlich ungemein, wenn das Ziel klar ist, wo man als Verein hin will. Man könnte also auch sagen – wie soll dein Verein in der Zukunft aussehen? Wir sprechen im Podcast deswegen darüber, was für Entwicklungen wir in der Vereinslandschaft auf die verschiedenen Herausforderungen erwarten. Einige Herausforderungen kennst du sicherlich auch aus deinen Verein. Dabei hat in vielen Bereichen natürlich auch die Digitalisierung als Querschnittsthema eine hohe Bedeutung. Doch auch beim Thema Digitalisierung gilt – was sollte man zuerst angehen, was sind Themen, wo Digitalisierung vielleicht gar nicht so wichtig ist und was sind Eintagsfliegen, die sich nicht durchsetzen werden? Wir werden werden im Podcast deswegen unter anderem folgende zentrale Fragen immer mit Bezug auf das Thema Digitalisierung beantworten:

  • Was sind die aktuellen Megatrends und wie wirken sich diese auf Vereine, den Sport und auf die Digitaliierung aus?
  • Wie gehe ich mit typischen Herausforderungen im Verein um, sei es nun die Sponsorensuche, die Mitgliedergewinnung oder das Ehrenamt? Wie kann Digitalisierung dabei vereinfachen und unterstützen?
  • Was sind mögliche Zukunftsszenarien für Vereine in einigen Jahren? Wo geht die Entwicklung hin?

Wir würden uns freuen, wenn du in den Podcast reinhören würdest. Wir vesprechen dir, dass es sich lohnt. Bei Fragen oder Themenwünschen erreichst du uns unter info@vereinsstrategen.de.

Deine Vereinsstrategen

Hauptamt im Verein umsetzen

Hauptamt im Verein umsetzen

Vereinsentwicklung

Es scheitert häufig an der Umsetzung im Verein

 

Hauptamt und Vereine – das kann eine sinnvolle Kombination sein, auch wenn dein Verein keine 1.000 Mitglieder hat. Wir haben im letzten Beitrag unter anderem erklärt, was Hauptamt ist, was die Vorteile sind und mit welchen Kosten man rechnen muss. Falls dich dies interessiert, klicke hier. Heute schauen wir uns dagegen einmal an, wie man Hauptamt in Form einer Geschäftsführerstelle sinnvoll im Verein implementieren kann. Dafür haben wir uns in den Podcast Marthe-Victoria Lorenz eingeladen, welche mit ihrem Start-Up Klubtalent Vereinen bei der Umsetzung von Hauptamt hilft. Sowohl im Podcast als auch hier im Beitrag erfahrt ihr, welche Verfahren sie dafür anwendet. Allerdings stellt der Blogbeitrag nur eine gekürzte Zusammenfassung des Interviews dar. Höre also gerne in die Folge rein.

Die Grundidee zu Klubtalent speiste sich aus zwei unterschiedlichen Annahmen. Zum einem ist Marthe überzeugt, dass es viele Menschen geben wird, die gerne in ihrem Verein für das Gemeinwohl arbeiten würden, wenn sie ihren Lebensunterhalt davon zahlen können. Zum anderen wollte sie gerne in ihrem eigenen Verein eine hauptamtliche Stelle schaffen. Die Prozesse und Veränderungen mit denen Vereine bei der Einführung konfrontiert sind, sind ihrer Meinung nach sehr ähnlich. Deswegen macht es Sinn, dass auch andere Vereine von diesen Erfahrungen partizipieren.

Unstrittig ist, dass in gemeinnützigen Sportvereinen ein großes Potential schlummert, welches durch eine Professionalisierung der Strukturen gehoben werden kann. Der erste Schritt zur Professionalisierung ist dabei meist die Schaffung einer hauptamtlichen Geschäftsführerstelle. Hier ist der Ansatzpunkt von Klubtalent. In einem neunmonatigen Entwicklungsprozess wird der Weg begleitet vom reinen Ehrenamtsverein zur ersten Stelle. In dieser Zeit stehen drei Bereiche im Fokus:

  • Finanzen
  • Teamaufbau
  • Community und die Kommunikation mit dieser

Alle anderen Bereiche werden erst einmal ausgeblendet, weil diese zukünftig der neue Hauptamtler lösen soll. Schauen wir uns aber nun an, woran du denken solltest, wenn du eine hauptamtliche Stelle in deinem Verein installieren möchtest.

 

Hauptamt umsetzen, aber wie?

Um zu erläutern, was unter den drei Bereichen zu verstehen ist, müssen wir uns den Ablaufprozess anschauen. Grundsätzlich macht es nur Sinn diese Entwicklung im Verein voranzutreiben, wenn der gesamte Vorstand hinter der Idee steht. Wenn Mitglieder aus dem Vorstand Bedenken haben oder sich unsicher sind, empfiehlt es sich mit anderen Vereinen, welche ein Hauptamt bereits eingeführt haben zu sprechen und von deren Erfahrungen zu partizipieren. Dies lässt die Bedenken meist verschwinden. Hier kann man sich auch Anregungen holen, wie man das Thema Einführung des Hauptamtes angehen kann. So kann man die eigenen Ideen sinnvoll ergänzen.
Neben dem Vorstand müssen natürlich auch die Ehrenamtler und Mitglieder von der Idee bzw. Umsetzung am Ende überzeugt werden. Deswegen macht es Sinn auch hier zu Beginn zu schauen, was haben sie für Bedenken und Wünsche. Entscheidend ist, dass am Ende eine Strategie entwickelt wird, die alle tragen können. Denn eines muss man sich ganz klar bewusst sein – ein Hauptamt zu schaffen ist eine sehr nachhaltige Entscheidung für den Verein, welche für viele Jahre einen starken Einfluss auf den Verein haben wird.
Kommen wir jetzt wieder auf die drei Bereiche zurück. Ihr solltet im Verein mit der Frage starten:

„Was ist unsere Vision und Denkweise (Mindset) im Verein?“

Vision bedeutet in diesem Fall: Wo wollen wir eigentlich hin, was soll die hauptamtliche Person umsetzen? Wie soll eurer Ansicht nach der ideale Verein aussehen? Und hierbei könnt ihr ruhig übertreiben, denn meistens ist das erste Bild in eurem Kopf, was man ansetzt, noch zu niedrig gesteckt.
Die Denkweise untersucht eure Glaubenssätze und Bedenken. Hier kann man unterschiedliche Methoden anwenden, die aber alle im Wesentlichen auf Gesprächen mit den beteiligten Personen beruhen. Ziel muss es sein, dass die Glaubenssätze zur Vision angepasst werden, um einen erfolgreichen Veränderungsprozess durchzuführen.
Im Anschluss schaut man sich einmal den Ist-Zustand des Vereins an. Dies kann am besten mittels einer Scorecard erfolgen. Hier sammelt man diverse Informationen. Anbei eine Auswahl von wichtigen Punkten:

  • Wie viele Mitglieder hat der Verein? Wie sieht die Beitragsstruktur aus? Welche weiteren Einnahmen gibt es?
  • Wie viel Geld wird im Verein aktuell investiert und in was genau?
  • Wie wird mit der Zeit von Ehrenamtler umgegangen? Wo wird sie investiert? Wo nicht? Wie viele Stunden investiert der einzelne Ehrenamtler? Wird Zeit verschwendet?
  • Was macht den Ehrenamtler bei seinen Vereinstätigkeiten glücklich, was unglücklich? Welche Dinge nerven ihn? Man spricht hier auch vom Erstellen einer Energiebilanz.

 

Häufige Missverhältnisse im Verein erkennen

Nach Abschluss dieser und weiterer Fragen kommt meist der große Erweckungsmoment, weil Daten nicht lügen. Man erkennt an dieser Stelle deutlich, wo Missverhältnisse sind, welche schlussendlich auch Probleme erzeugen. Die meisten Vereine haben vor allem ein Problem mit dem Thema Zeiterfassung. Es werden deutlich mehr Stunden investiert, als man denkt, und die Zeit fließt zu 95% in den Spiel- und Sportbetrieb. Das heißt gerade einmal 5% der Zeit fließt in Organisation und Entwicklung. Da braucht man sich auch nicht wundern, wieso viele Vereine chronisch unterfinanziert sind. Sponsoren suchen und anzusprechen, braucht eben auch seine Zeit. Und das Geld was investiert wird, wird bei den meisten Vereinen in materielles gesteckt – hier ein neuer Trikotsatz, hier neue Bälle, aber bei Ausgaben für Personal bleibt dann wieder kein Geld übrig. Es zeigt sich, dass die meisten Vereine nicht weit in die Zukunft blicken, sondern vor allem kurzfristig handeln. So kann man aber keinen Verein nachhaltig entwickeln.
Ein weiterer Missstand kann auch die Besetzung der Führungspositionen im Verein sein. Wenn der Vorstand von einem Lehrer oder einem Sozialarbeiter übernommen wurde und dieser sich dann um Themen wie Finanzen und Führung kümmern soll, kann man nicht die besten Ergebnisse erwarten. Ihnen fehlt einfach die passende Ausbildung dafür.

 

Projektgruppen als Grundlage

Um die Scorecard mit den diversen Informationen zu füllen und die Missstände aufzuzeigen, empfiehlt es sich drei Projektgruppen, nach den drei Bereichen aufgeteilt, zu bilden. Auch können diese Gruppen im Anschluss aus ihren Erfahrungen die richtigen Entwicklungen für den Verein ableiten.

  • Finanzen:
    • Wie sind meine aktuellen Finanzen? Wie sieht meine aktuelle Finanzplanung aus, wie meine zukünftige? Wie viel Geld benötige ich für eine hauptamtliche Stelle? Wo kann dieses Geld herkommen (Finanzstrategie)?
  • Teamaufbau:
    • Wie ist aktuell das Team (aus Ehrenamtlern) aufgebaut? Wie soll ein Team zukünftig aus Ehrenamt und Hauptamt aufgebaut sein? Gibt es Aufgabenprofilpläne, wie sollen sie zukünftig für Ehrenamtler, wie für den Hauptamtler aussehen? Wie sieht das aktuelle Zeitbudget der Personen aus, wird dieses eingehalten? Werden und wie werden potentielle Ehrenamtler angesprochen?
  • Community:
    • Wird die Mitgliederzufriedenheit in Form von Umfragen geprüft? Wird transparent mit Entwicklungen und Plänen im Verein umgegangen, so dass die Mitglieder sich ausreichend informiert fühlen? Gibt es Transparenzberichte? Tragen die Mitglieder die Pläne mit? Mit welchen Informationen und Transparenzberichten kann man die Mitglieder von der Schaffung einer hauptamtlichen Stelle überzeugen? Welche Bedenken gibt es? Wie wird mit der Community kommuniziert? Was erwarten sie von einer hauptamtlichen Stelle?

Schauen wir uns das einmal praktisch beim Thema Finanzierung an, was am Ende meist der entscheidende Punkt ist, ob eine hauptamtliche Stelle eingeführt werden kann oder nicht. Immerhin kann ein Investment in diese Stelle mit allen „Nebenkosten“ leicht bei 70.000 Euro im Jahr liegen. Wenn man eine Rücklage im Verein für Krisenzeiten bildet (Betriebsmittelrücklage), um auch noch in den nächsten Monaten das Gehalt zu zahlen, ist der Finanzaufwand sogar noch höher. Für einen Verein mit einem konservativen Denkmuster, ist das schwer greifbar und wirkt unmöglich in der Umsetzung. Allerdings gibt es hier verschiedene Ansatzpunkte. Die Denkweise muss angepasst werden, schaut euch also Vereine an, welche so eine Umstellung schon geschafft haben und nehmt häufiger und engen Kontakt zu ihnen auf. Lasst euch inspirieren und versucht euch mit Menschen zu umgeben, die die Schaffung des Hauptamtes vor allem als Chance sehen. Versucht euch immer wieder die positiven Seiten ins Gedächtnis zu rufen.
Zum anderen plant in Szenarien, denn dies gibt euch Sicherheit. So wisst ihr bereits bevor ihr die Entscheidung trefft, was finanziell auf euch zukommt. Ihr könnt vorher berechnen, welche Kosten entstehen, aber auch welche zusätzlichen Einnahmen ihr dadurch erwirtschaften könnt. Es gibt zwar im hauptamtlichen Bereich wenig Förderprogramme, um die Stellen zu finanzieren, aber es gibt viele finanzielle Förderungen für Projekte. Wenn der Hauptamtler diese umsetzt, finanziert dies einen Teil seiner Stelle und ihr habt durch den Projekterfolg einen zusätzlichen Mehrwert. Und falls es für ein Projekt keine Förderung gibt, ist vielleicht auch Crowdfunding eine Lösung. Auch die Durchführung von Sommercamps, Events oder Schulprojekten, welche vorher zeitlich nicht möglich waren, generieren zusätzliche Einnahmen. Dies ist wiederrum ein definitiver Pluspunkt für potentielle Sponsoren, welche so gewonnen werden können. Man sieht hieran schon gut, dass die Verteilung der Einnahmen für die Stelle nicht nur über Mitgliedsbeiträge erfolgt, sondern über diverse Bereiche verteilt wird. Dies gibt eine gewisse Sicherheit in der Umsetzung.
Und falls die Mitglieder mit einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge für die Stelle nicht einverstanden sind, zeigt ihnen am besten die erhobenen Daten – vor allem die Daten zum Zeitinvestment. Rechnet alle diese ehrenamtliche Stunden entsprechend in Gehalt um und zeigt den Mitgliedern dann, was sie eigentlich an Mitgliedsbeitrag zahlen müssten. Da wird schnell Einsicht darüber herrschen, dass die Erhöhung doch sehr moderat ist.

Wir hoffen, dass dir dieser Beitrag und auch die Podcastfolge viele Ideen und praktische Tipps gegeben hat, wie du eine hauptamtliche Stelle in deinem Verein nachhaltig implementieren kannst. Bei Fragen oder Themenwünschen erreichst du uns unter info@vereinsstrategen.de. Wir würden uns freuen, wenn du den Podcast und den Blog weiterempfiehlst.

Deine Vereinsstrategen
(Martin Schüttler)

 

Hauptamt – Etwas für meinen Verein?

Hauptamt – Etwas für meinen Verein?

Hauptamt

Hauptamt finanziert sich über Umwege

 

Wir haben in den letzten Monaten viel über die Gewinnung von Ehrenamtern gesprochen und geschrieben. Schließlich sind 93% der deutschen Vereine laut Sportentwicklungsbericht ausschließlich ehrenamtlich geführt. Allerdings stellt man fest, dass die Besetzung gerade von Vorstandsposten immer schwieriger wird. Spätestens wenn Aufgaben nicht mehr im Verein erfüllt werden können, wird sich der verbleibende Vorstand Gedanken über das Thema Hauptamt machen müssen, um die Fortführung des Vereins zu gewährleisten. Neben Pascal, welcher selber jahrelang ehrenamtlich als auch hauptamtlich in Vereinen gearbeitet hat, haben wir uns eine Expertin in den Podcast eingeladen. Marthe-Victoria Lorenz beschäftigt sich mit ihrem aktuellen Projekt „Klubtalent“ ebenfalls sehr stark mit dem Thema des Hauptamtes im Verein. Herausgekommen ist ein sehr interessantes Gespräch über die Sinnhaftigkeit, die Probleme und die Umsetzung von Hauptamt im Verein. Der Blog stellt dabei eine gekürzte Zusammenfassung des Gespräches dar.

 

Hauptamt – Vielfältige Ausgestaltung möglich

Wenn man an Hauptamt denkt, denkt man meist an einen bezahlten Geschäftsführer. Doch es beginnt eigentlich bei den meisten Vereinen mit einem Minijob. Für die Erledigung der lästigen Aufgaben wird jemand angestellt, ein Hausmeister wird für die Halle benötigt oder ein Trainer wird auf Minijobbasis geholt. Die Entlastung von Ehrenamtlern ist also eine der Haupttriebfedern vom Hauptamt. Trotzdem möchten wir natürlich auch auf den hauptamtlichen Geschäftsführer an dieser Stelle eingehen. Als Pascal damals Geschäftsführer wurde, ersetze diese Stelle insgesamt sieben Vorstandsposten, welche davor vollkommen ehrenamtlich begleitet wurden.
Schnell zeigten sich die Vorteile dieser Entscheidung. Die Ehrenamtler wurden von leidigen Verwaltungstätigkeiten befreit und konnten sich wieder mehr Themen widmen, um welche sie sich schon länger im Verein kümmern wollten. Projekte, die seit Jahren in den Schubladen lagen, konnten endlich umgesetzt werden. Die Erfolge an den eigenen Themen zu sehen und überhaupt die Möglichkeit endlich Zeit dafür zu haben, steigerten natürlich auch die Motivation der Engagierten. Es war eine Aufbruchsstimmung im Verein spürbar.
Gleichzeitig kommt mit einem Geschäftsführer als Hauptamtler natürlich auch ein gewisses Know-How in den Verein. Zum einem weil er/sie mit der entsprechenden Ausbildung einiges davon schon mitbringt, zum anderen laufen alle Informationen im Verein bei dieser Person zusammen. Sie wird damit ein großer Informationsträger und dieses Wissen ist somit im Verein besser gebunden als bei diversen Ehrenamtlern, welche jederzeit auch die ehrenamtliche Tätigkeit beenden können. Ein weiterer Vorteil für Außenstehende ist die Ansprechbarkeit einer Person im Verein auch zu „normalen“ Geschäftszeiten. So wird der Hauptamtler recht schnell Kontakte knüpfen und pflegen zu den Landesssportbünden, der Kommune, der Stadt oder den Sponsoren. Und das bringt diverse Vorteile, wie wir gleich noch sehen werden.
Neben dem Minijobs, dem Vollzeitgeschäftsführer gibt es natürlich auch die Möglichkeit, Personen mit reduzierter Stundenzahl anzustellen, Hybridstellen zu schaffen, wo es jeweils einen Anteil an Kursbetreuung und Verwaltungstätigkeiten gibt, oder auch einen Platz für ein freiwilliges soziales Jahr im Sport zu schaffen. Die Möglichkeit, wie eine Stelle ausgestaltet sein sollte, liegt allein an den Bedürfnissen des entsprechenden Vereins.

 

Kosten des Hauptamtes

Eines der größten Argumente gegen das Hauptamt ist sicherlich die Finanzierung der Stelle. Doch schauen wir uns das einmal genauer an. Angenommen ein kleiner Verein mit 300 Mitgliedern möchte eine Minijobstelle schaffen auf 450 Euro-Basis. Das sind Brutto für den Verein rund 600 Euro, also 7200 Euro pro Jahr. Umgerechnet würde das bedeuten, dass jedes Mitglied im Monat 2 Euro mehr zahlen müsst, um die Stelle zu finanzieren. Wenn wir ehrlich sind, für die meisten Mitglieder ist das ein überschaubarer Betrag. Gerade wenn man die Vorteile der neuen Stelle gegenüber den Mitgliedern gut verkauft.
Gehen wir einen Schritt weiter und sagen, der Hauptamtler ist Vollzeit in einem 800 Mitgliederverein angestellt. Dann wird er neben Verwaltungsaufgaben auch viel Zeit in die Weiterentwicklung des Vereins investieren. Das könnten z.B. die Gewinnungskampagnen für neue Mitglieder sein, Umsetzung von Fundraisingprojekten, Beschaffung bisher ungenutzter Fördermittel oder eine bessere Sponsorenpflege mit einem monetärem Mehrertrag am Ende des Tages. Man sieht also gut, dass so eine Stelle nicht allein aus Mitgliedsbeiträgen finanziert werden muss, aber sich auch nicht 1:1 rechnet – über Umwege aber meist schon.

 

Umsetzung des Hauptamtes im Verein

Aus Erfahrung wissen wir, dass es immer wieder Vorbehalte gegen die Einführung von hauptamtlichen Stellen gibt. Diese Bedenkenträger wollen den Verein beschützen vor zu starken Veränderungen aber auch (aus ihrer Sicht) Fehlern. Dementsprechend muss man das Projekt der Schaffung einer hauptamtlichen Stelle strategisch angehen:

  1. Du oder eine Personengruppe möchtest in einem Bereich eine hauptamtliche Stelle schaffen. Dafür gibt es sicherlich gute Gründe – sammle sie vorab. Betrachte die Rahmenbedingnungen, die dein Verein besitzt. Was ist (noch) nötig, um so eine Stelle zu schaffen?
  2. Gehe kleine Schritte und nicht gleich den einen großen. Sprich mit ausgewählten Leuten über die Möglichkeit einer hauptamtlichen Stellen und bitte um ihr Feedback. Was sind ihre Bedenken und Ängste? Was finden sie gut? Der Personenkreis der Befragten sollte aus Mitgliedern, Ehrenamtlern, Trainern ggf. auch Sponsoren bestehen. Achte dabei darauf, dass du nicht nur Menschen befragst, die mit dir befreundet sind, da sie befangen sein könnten und du damit ein falsches Gesamtbild bekommst.
  3. Lasse die Information in die Gestaltung der Stelle einfließen. Versuche Bedenken der befragten Personen zu zerstreuen, indem du „Gegenbeweise“ vorlegst. (Beispiel: Wir können uns das nicht leisten! – Finanzplan aufstellen). Arbeite sinnvolle Hinweise in die Stellenplanung ein.
  4. Suche dir Verbündete im Verein, welche die Schaffung der Stelle unterstützen.
  5. Mache die Planung der Stelle für alle im Verein öffentlich und sei absolut transparent. Dazu gehört eine klare Kommunikation, wie die Stelle finanziert wird, wofür sie zuständig sein soll oder auch eine dadurch notwendige Beitragserhöhung. Gerade wenn es um eine Erhöhung geht, kläre zum Beispiel Eltern auf, dass der Trainer nicht bezahlt wird, wenn er mit dem Nachwuchs auf dem Platz steht, sondern das ehrenamtlich macht. Nicht jeder weiß, wie ein Verein funktioniert. Wenn sie aber sehen, dass die Stelle zur Qualitätssteigerung beiträgt und das System dahinter verstehen, werden sie der Erhöhung sehr wahrscheinlich zustimmen.
  6. Vom Verwalten ins Gestalten kommen. Wenn der Hauptamtler dann im Verein ist, müssen sich die Strukturen neu finden. Es wird meist eine Mischung aus Ehrenamt und Hauptamt bei einzelnen Projektteams zur Weiterentwicklung des Vereins geben. Auch muss geprüft werden, welcher Ehrenamtler jetzt welchen neuen Themenbereich für die Entwicklung des Vereins besetzen möchte, in welchem er auch Expertise und vor allem Spaß hat.
  7. Die neue Struktur mit der Zeit entwickeln lassen und im Bedarfsfall anpassen.

 

Welche sollte die erste hauptamtliche Stelle im Verein sein?

Die Entscheidung, welche die erste hauptamtliche Stelle im Verein sollte, hängt am Ende von unterschiedlichen Faktoren ab. Gleich sind aber meistens die Intentionen, dass mit der hauptamtlichen Stelle Themen vorangebracht werden sollen und der Verein nachhaltig entwickelt werden kann. Aus diesem Gesichtspunkt macht es wirklich Sinn in einen Geschäftsführer zu investieren, weil er die Grundlage ist, die finanziellen und strukturellen Möglichkeiten zu schaffen, die später weiteres Hauptamt ermöglichen. Wenn ein Trainer die erste hauptamtliche Stelle wäre, würde diese Entwicklung so nicht möglich sein.
Das Modell funktioniert natürlich nur ab einer bestimmten Vereinsgröße. Bei kleineren Vereinen geht es beim Hauptamt vor allem um Entlastung, aber nicht um Weiterentwicklung. Wenn dein Verein bzgl. der Größe in einer Übergangsphase ist, würden wir ein hybrides Modell (siehe weiter oben) bevorzugen.
Die Besetzung der geschaffenen Stelle kann dabei sowohl intern als auch extern erfolgen. Beides hat Vor- und Nachteile und hängt sehr von der Stelle ab. Hier empfehlen wir, zu überlegen mit welchen Nachteilen man Leben kann und mich welchen nicht und danach die Entscheidung zu treffen.

Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Beitrag helfen konnten, zu entscheiden, ob Hauptamt für dich Sinn machen könnte und wie du es in deinem Verein umsetzen kannst. Wir werden uns auch im nächsten Blogbeitrag noch einmal mit dem Thema Hauptamt auseinandersetzen. Falls du Fragen oder Anmerkungen zum Thema hast oder ein anderes Thema bei uns gerne einmal besprochen haben möchtest, melde dich gerne unter info@vereinsstrategen.de.

Deine Vereinsstragen
(Martin Schüttler)

Strategische Vereinsanalyse – einfach erklärt!

Strategische Vereinsanalyse – einfach erklärt!

Vereinsstrategie

Von der SWOT-Analyse zum effektiven Maßnahmenpaket

 

Seinen eigenen Verein fit für die Zukunft machen – das möchte wahrscheinlich jeder Vorstand. Häufig werden zur Zielerreichung verschiedene Maßnahmen umgesetzt, von denen man denkt, dass sie den Verein voranbringen. Eine ausführliche vorrangegangene Analyse fehlt häufig. Dabei gibt es einfache Analysetools, welche auch Laien einfach umsetzen können. Diese stellen uns im Podcast Marius und Theo vor, welche sie im Zuge eines Beratungsprojektes für ihr Sportmanagementstudium angewendet haben. Während es im Podcast neben den Tools auch um die Erfahrungen aus dem konkreten Projekt geht, bezieht sich der Blogbeitrag im Schwerpunkt nur auf die drei Analysewerkzeuge SWOT-Analyse, Umfeldanalyse und Nutzwertanalyse. Höre also gerne auch in den Podcast rein.

Zielsetzung und Datengrundlage

Ausgangspunkt des Beratungsprojektes war der die Tatsache, dass es einen starken Mitgliederrückgang im Verein in den letzten Jahren gegeben hat. Mit diesem Problem sind viele Vereine konfrontiert. Die Aufgabe war es, die Situation zu analysieren, Optionen zu entwickeln und im Anschluss über die zukünftige Ausrichtung des Vereins zu entscheiden. Eine solche Aufgabenstellung kann natürlich auch in deinem Verein intern an Engagierte vergeben werden. Der Vorteil der Beratung durch Außenstehende ist allerdings die Unvoreingenommenheit und deren praktische Erfahrung. Egal wofür man sich entscheidet, wichtig ist aber auf jeden Fall, dass es eine Aufgabenstellung gibt, anhand der dann die Analyse stattfinden kann. Diese kann auch spezifischer sein und z.B. lauten: „In der Volleyballabteilung haben wir Probleme genügend Spieler für die Jugendmannschaften zusammenzubekommen. Woran liegt das und wie können wir dieses Problem lösen?“. Du weißt am besten selber, wo das Problem deines Vereins liegt, deswegen sollte die Erstellung der Frage recht einfach sein.

Als nächsten Schritt solltet ihr im Verein alle Zahlen, Daten, Fakten und Entwicklungen zusammentragen ohne diese schon zu bewerten. Eine Auswahl an Fragen, welche aber auf keinen Fall vollständig ist und sehr von eurer eigenen ursprünglichen Fragestellung abhängt, könnte sein:

  • Wie viele Mitglieder haben wir? Wie ist die Verteilung nach Abteilungen, Alter, Geschlecht? Wie hoch ist die Fluktuationsquote?
  • Welche finanziellen Mittel für Investitionen (für spätere Maßnahmen) haben wir?
  • Wer arbeitet aktuell ehrenamtlich? Wie hoch ist das Zeitinvestment?
  • Welche Konkurrenzvereine gibt es? Welche Sportarten haben diese? Was sind deren Probleme?
  • Welche Digitalisierungsprojekte haben wir in den letzten Jahren durchgeführt?

Um diese Fragen zu klären, kann es sein, dass ihr als Projektteam neben dem Vorstand auch mit den Abteilungsleitern oder einzelnen Mitgliedern sprechen müsst. Deswegen ist auch ganz wichtig, dass bei einem Projekt für die Neuausrichtung eines Vereins alle Personen zu informiert werden, um sich ihrer Bereitschaft zu versichern. Sonst wird es später schwer, die entwickelten Maßnahmen auch entsprechend umzusetzen.

Die SWOT-Analyse

Die gesammelten Informationen müssen natürlich im Anschluss noch strukturiert werden. Hier kommt das erste Analysetool zum Einsatz – die SWOT-Analyse. Die Abkürzung „SWOT“ steht dabei für die englischen Begriffe Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Diese Begriffe werden in vier Quadranten eingeteilt und im Anschluss werden die ermittelten Daten, Zahlen und Fakten zu deinem Verein in diese vier Quadranten eingeordnet.

– Stärke: Ihr habt eine hervorragende Infrastruktur mit vielen Hallenzeiten.
– Schwäche: Ihr habt zu wenig Übungsleiter.
– Chancen: Es gibt viele Schulen in der näheren Umgebung.
– Risiken: Eure Sportangebote gibt es zum großen Teil auch in anderen Vereinen in der näheren Umgebung.

Diese Aufzählung stellt natürlich nur eine verkürzte Aufstellung dar. Ihr solltet schon im Durchschnitt auf fünf bis zehn Punkte pro Quadrant kommen. Stärken und Schwächen stellen dabei vor allem interne Punkte dar, während es sich bei Chancen und Risiken meist um externe Einflussfaktoren handelt. Dabei kann es Sinn machen – je nach Fragestellung – eine SWOT-Analyse erst einmal auf Abteilungsebene zu machen und dann kumuliert für den gesamten Verein aufzustellen. Das macht später auch die Entwicklung von Maßnahmen einfacher. Nach dem Abschluss der Analyse kennt ihr den Ist-Zustand eures Vereins sehr genau.

Die Umfeldanalyse

Um die Ergebnisse der SWOT-Analyse und dabei vor allem die Chancen und Risiken noch besser bestimmen zu können, sollte als nächstes eine vereinfachte Umfeldanalyse durchgeführt werden. Diese soll bei einem Verein zum einem die demographische Entwicklung analysieren und zum anderen die Möglichkeiten in der Umgebung aufzeigen. Die Demographie ist deswegen so wichtig, weil es z.B. immer wieder Vereine gibt, die mehr Jugendarbeit wollen. Wenn in der Region allerdings immer weniger Kinder aufwachsen, dann kann dies nicht funktionieren. Der Verein plant also für eine Zielgruppe, die es kaum noch gibt. Die Zahl der älteren Personen steigt dagegen und für diese gibt es kein entsprechendes Angebot. Solche Fehlentwicklungen kann man gut in einer Umfeldanalyse zu Tage fördern. Je nach Ergebnis könnte es sogar dazu führen, dass die Fragstellung vom Beginn noch einmal angepasst werden muss. Für Informationen zu Einwohnerdichte oder Altersverteilungin in der Region wird man recht schnell im Internet fündig. Wenn nicht, dann fragt bei der kommunalen Verwaltung nach. Diese haben die Zahlen auf jeden Fall vorliegen. Daneben schaut man sich noch andere Rahmenbedingungen und Einflüsse in der regionalen Umgebung an. Hier gibt es dann auch deutliche Überschneidungen zur SWOT-Analyse, weswegen wir an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen.

Aus diesen beiden Analysen kann im Anschluss eine Strategie entwickelt werden. In dem vorgestellten Projekt von Marius und Theo war es für einige Abteilungen eine Haltestrategie und für andere eine Wachstumsstrategie bzgl. der Entwicklung der Mitgliederzahlen. Dort wo kein Wachstumspotential gesehen wurde, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Mitglieder zu binden. Bei den anderen Abteilungen sollen Maßnahmen eingeleitet werden, um darüber hinaus zu wachsen. Je nachdem was dein Verein für ein Ziel hat, wird die entsprechende Strategie zwangsläufig anders aussehen. Wichtig ist allerdings, dass die Strategie zu den Analyseergebnissen passt, sonst wird die Vereinsweiterentwicklung scheitern.

Die Nutzwertanalyse

Doch welche Maßnahmen sind die richtigen um die entwickelte Strategie unter den entsprechenden Rahmenbedingungen durchzuführen? Genau diese Frage lässt sich mit der Nutzwertanalyse klären. Nach einem Brainstorming in der Projektgruppe schreibt ihr diverse potentielle Maßnahmen auf, welche zur Strategie passen könnten. Diese müsst ihr nun bewerten nach festgelegten Kriterien. Die Auswahl der Kriterien ist dabei natürlich wieder abhängig von eurer Zielsetzung und der Strategie. Universelle Kriterien für diverse Zielsetzungen sind aber:

  • Wirksamkeit der Maßnahme
  • Zeiteinsatz/Arbeitsaufwand
  • Kosten
  • Einfachheit der Umsetzung
  • Nachhaltigkeit der Maßnahme (also ist es nur ein kurzfristiger Effekt oder langfristiger)

Ihr könnt jederzeit weitere Kriterien hinzufügen oder welche weglassen. Auch kann es sein, dass ihr gewisse Kriterien als wichtiger anseht als andere. Dann könnt ihr diese auch gewichten. Angenommen ihr habt vier Kriterien, dann könnten zwei mit je 30% gewichtet sein und die anderen beiden mit je 20%. Die Summe der Krtierien muss aber am Ende aber wieder 100% ergeben.
Nachdem Kriterien, Maßnahmen und Gewichtung geklärt sind, wird jede Maßnahme jetzt auf die einzelnen Kriterien geprüft. Verursacht die Maßnahme sehr hohe Kosten, bekommt sie nur einen Punkt, ist sie kostenlos, bekommt sie fünf Punkte. Ihr könnt zur Bewertung die Bandbreite zwischen 1 und 5 Punkten frei nutzen. Ist eine Maßnahme beispielsweise ein Jahr nur wirksam, wird sie im Bereich Nachhaltigkeit wahrscheinlich drei Punkte bekommen, definitiv aber nicht fünf oder einen. Wenn ihr die Punkte für alle Maßnahmen vergeben habt, multipliziert ihr die einzelnen vergebenen Punkte mit der Gewichtung. Danach summiert ihr die Punkte pro Maßnahme auf. Die Maßnahmen mit den meisten Punkten sind die, die ihr in Angriff nehmen solltet, um eure Strategie umzusetzen und eurer Ziel zu erreichen.
Die Punktvergabe bei einer Nutzwertanalyse ist natürlich sehr subjektiv. Deswegen macht es Sinn, wenn ihr euch als Projektteam auch andere Meinungen einholt. Lasst den Vorstand oder die Abteilungsleiter ebenfalls die Punktevergabe vornehmen. Habt ihr an einer Stelle große Abweichungen? Wieso kommt ihr zu so unterschiedlichen Ergebnissen? Mit diesen zusätzlichen Bewertungen und Fragen könnt ihr verhindern, dass euch zum einem Fehler in der Einschätzung unterlaufen, zum anderen erkennt ihr so auch Vorbehalte gegen geplante Maßnahmen. Hier müsst ihr dann entweder Personen überzeugen oder euch trotz guter Bewertung gegen die Maßnahme entscheiden, weil ihr sonst Gefahr lauft, dass die Weiterentwicklung des Vereins wegen fehlender Akzeptanz schlussendlich nicht gelingt.

Wir hoffen, du hast jetzt eine Anleitung, wie du zielgerichtet Probleme bei dir im Verein angehst und geeignete Maßnahmen zur Lösung finden kannst. Einen Beitrag, wie du in die Umsetzung von Maßnahmen kommst, findest du hier. Bei Fragen oder Themenwünschen erreichst du uns unter info@vereinsstrategen.de. Wir würden uns freuen, wenn du den Blog und Podcast weiterempfiehlst.

Deine Vereinsstrategen
(Martin Schüttler)

Die wichtigsten Grundlagen einer Vereins-App

Die wichtigsten Grundlagen einer Vereins-App

Vereins-App

Insellösungen haben bei Apps Vorteile

 

Das Thema Vereins-App ist einer der großen Trends im Breitensport. Verschiedene Entwickler bieten für alle möglichen Anwendungsfälle digitale Lösungen an. Wir wollen mit unserem Experten Dirk Mazukiewicz und seiner App MyClapp uns einmal den Markt anschauen, verschiedene Lösungsansätze bei Apps diskutieren und einen Ausblick geben.

 

Daten sammeln, Funktionsumfang prüfen

Vereine müssen sich bewusst werden, dass sie eine große Platform sind. Denn sie haben nicht nur Mitglieder als Interessensgruppe, sondern auch ganz viele andere „Kunden“, die Sympathien mit dem Verein haben und u.a. Tickets für Spiele erwerben. Die digitale Plattform für Mitglieder und Kunden unterscheidet sich aber – das eine ist ein Mitgliedersystem, das andere ein CRM-System. Dieses System sammelt je nach Ausgestaltung diverse Daten, welche der Verein nutzen kann. Viele Apps, wie auch MyClapp haben Funktionen von einem CRM-System.

Dabei muss man sich bei einer App natürlich die Frage stellen, welche Funktionen soll sie erfüllen. Hier gibt es einzelne Bestandteile, welche für alle Vereine gleich sein werden, aber auch einzelne individuelle Anforderungen. Und damit stellt sich schon die nächste Frage: Soll ein System alles können oder suche ich mir das, was ich brauche, zusammen? Im ersten Fall redet man von einem integrierten System im zweiten Fall von Insellösungen. Integrierte Systeme sind meist sehr komplex, schwerer bedienbar und teuer, haben allerdings einen vollautomatisierten Datentransfer innerhalb des Systems. Bei den Insellösungen kann man sich genau die Programme bzw. Funktionen raussuchen, die man brauchst, es ist günstiger und einfacher, allerdings müssen die verschiedenen Insellösungen über digitale Schnittstellen verbunden werden (z.B. CSV-Schnittstellen). Dies war für Dirk auch der Ansatzspunkt für MyClapp. Als Insellösung für Mannschaftssportarten und Wettkampfsport ist diese App so konzipiert, dass sie innerhalb kürzester Zeit an diverse Schnittstellen angebunden werden kann, wie Webseite, Social-Media-Kanäle, Ergebnisauskünfte, Streamingangebote etc. Laut seiner Aussage ist die App in 20 min für einen ersten Test individuell für den Verein eingerichtet, da er weiß, dass Zeit im Verein ein großes Problem ist und man deswegen nicht diverse Entwicklungsschleifen drehen kann, so wie das beispielsweise in Unternehmen gemacht wird. Darüber hinaus muss eine App aus seiner Sicht preislich günstig sein und einfach zu bedienen sein.

 

Zusatznutzen einer App

Wir haben im Podcast und im Blog mehrfach schon darauf hingewiesen, dass eine Vereins-App nicht die Spiegelung der Webseite sein darf. Die gerade beschriebenen Schnittstellen stellen schon vorhandenen Content anderes aufbereitet noch einmal dar. Dies ist wichtig, aber nicht ausreichend. Deswegen muss eine App noch speziellen exklusiven App-Content zur Verfügung stellen, um erfolgreich zu sein. Möglich sind z.B. diverse Arten von Gutscheinen. Ihr habt ein Heimspiel? Dann sendet doch euren Mitgliedern und Fans per App ein Freigetränk zu für dieses Spiel, damit sie motiviert sind zu kommen. Ihr sucht neue Mitglieder? Dann sendet den Fans einen kostenlosen Gutschein für ein Probetraining bei euch im Verein. Wenn die App als eine CRM-Funktion durch vorherige Abfrage erfassen kann zu welcher Personengruppe der Handybesitzer gehört, dann kann man solche Gutscheine oder auch Pushnachrichten gezielt verbreiten. Personengruppen könnten beispielsweise Helfer, Mitglied, Zuschauer und Vorstand sein. Solche Ausspielmöglichkeiten machen die App zu einem persönlicheren Erlebnis für den Nutzer und bauen eine engere Bindung zwischen Nutzer und Verein auf. Und gerade bei jungen Nutzern sollte man diese Art der Bindung nicht unterschätzen. Zusammengefasst kann man sagen, dass neben der Aktualität und der Qualität des Contents vor allem die Personifizierung der App für den Nutzer entscheidend sind.

Wir haben schon erläutert, dass es diverse Einsatzzwecke für Apps gibt. So kann es durchaus auch Sinn machen mehrere Apps in einem Verein zu nutzen. Die DOSB-App ist beispielsweise sehr gut dafür geeignet, wenn man Großsportvereine mit mehreren Abteilungen abbilden möchte. Sie ist damit allerdings auch aufwendiger und komplexer als andere Apps. Dirk kennt deswegen Beispiele, wo für den Gesamtverein die DOSB-App verwendet wird, aber Abteilungen MyClapp verwenden, um besser in die Außenkommunikation treten zu können mit Ticker und Spielberichten. Auch andere Apps sind typisch in der zusätzlichen Einzelanwendung, um z.B. die Mannschaftsorganisation im Verein zu ermöglichen.

 

Zukünftige Entwicklungen

Die nächsten Entwicklungsschritte für MyClapp sieht Dirk vor allem in einer weiteren Spezialisierung und hier betrachtet er vor allem zwei Bereiche – die Spezialisierung nach Mannschaftssportarten (Handball, Basketball, etc.) und nach Regionen. Die Idee dahinter ist leicht nachvollziehbar. Sowohl Regionen als auch Sportarten haben noch einmal spezifischere Anforderungen an Informationen, die man so gezielter ausspielen und den Nutzen der App damit weiter steigern könnte. Ein weiteres Ziel ist es den Zahlungsverkehr im Verein digital abzubilden und damit einfacher zu gestalten. Da der App-Markt im Breitensportbereich laut Untersuchungen noch in seinen Anfängen steckt, mit wenig Gesamtvolumen aber starken prozentualen Wachstumszahlen, wird es hier in den nächsten Jahren noch viele neue Entwicklungen geben und die Vereinslandschaft sicherlich nachhaltig verändern.

Wir werden dich darüber natürlich auf dem laufendem Halten. Falls du noch Fragen, Wünsche oder Themenvorschläge hast, sende uns gerne eine E-Mail an info@vereinsstrategen.de. Und wenn du uns einen Gefallen tun möchtest, empfehle gerne den Podcast und den Blog weiter.

Deine Vereinsstrategen
(Martin Schüttler)