Gesundheitssport
Ein erster Überblick
Dieser Beitrag bildet den Auftakt zu einer kleinen Reihe zum Thema Gesundheitssport. Doch bevor wir uns im Schwerpunkt den Detail-Themen Prävention und Rehabilitation widmen können, wollen wir dir erst einmal eine kleine Übersicht geben, was Gesundheitssport eigentlich ist und dir erklären, wieso wir im Titel von einer Gelddruckmaschine sprechen.
Bevölkerungsentwicklung zeichnet Trends vor
In den letzten Jahren hat sich das Thema Gesundheitssport immer mehr als Trend abgezeichnet. Und es ist noch kein Ende in Sicht. Die Bevölkerung wird immer älter und ist aber gleichzeitig vergleichsweise fit. Doch warum ist gerade für Personen spätestens ab 50 Jahren Sport so wichtig?
Wissenschaftlich ist nachgewiesen, dass schon ab dem 30. Lebensjahr der Muskelaufbau schwieriger wird, doch ab 50. Jahren setzt ein automatischer Muskelabbau ein. Dieser kann nur aufgehalten bzw. verlangsamt werden durch regelmäßiges Training. Doch auch auf die geistige Gesundheit wird gefördert und Krankheiten wie z.B. Demenz kann vorgebeugt werden. Grundsätzlich ist damit eigentlich jeder klassische Sport erst einmal Gesundheitssport. Wenn man mal von exzessivem Leistungssport und Doping absieht, dann steigert Sport bzw. Bewegung die Gesundheit. Menschen, die sich regelmäßig bewegen, leben gesünder und unter Umständen länger. Von daher ist jede Form der moderaten Bewegung erst einmal besser als keine Bewegung. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass der Bewegungsmangel der Bevölkerung eines der größten gesundheitlichen Probleme der Neuzeit ist.
Gesundheitssport – eine Einordnung
Wir fangen am besten einmal mit einer Definition an:
„Gesundheitssport ist eine aktive, regelmäßige und systematische körperliche Belastung mit der Absicht, Gesundheit in all ihren Aspekten, d.h. körperlich und psychosozial, zu fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen.“
Schauen wir uns diese Definition einmal im Detail an. Die Grundannahme ist also, dass es sich um aktive und regelmäßige Übungen handeln muss. Diese müssen an die Voraussetzungen des Sporttreibenden angepasst sein, um die gewünschten körperlichen und psychosozialen Effekte zu erreichen. Das heißt z.B. Muskelkraft soll erhalten oder aufgebaut werden. „Alle Aspekte“ bezieht sich dabei auf die Bereiche, welche mit dem Training gefördert werden sollen. Diese „Aspekte“ umfassen folgende Fähigkeiten:
- Ausdauer
- Kraftaufbau und -erhalt
- Dehnfähigkeit
- Koordinationsvermögen
- Entspannungsfähigkeit
Auch hier muss man natürlich klar herausstellen, dass viele Sportarten bereits Elemente dieser Definition in sich tragen. Rennradfahren kann sicherlich dem Bereich der Ausdauerfähigkeit zugeordnet werden und hat auch Elemente von Kraftaufbau bei einigen Muskelgruppen. Trotzdem würde keiner sagen, dass die Sportart in den Bereich des Gesundheitssports gehört. So kann ein Sturz zu schweren Verletzungen führen und die eher rückenunfreundliche Sitzposition auf dem Rad widerspricht dieser Definition.
Grundsätzlich wird der Gesundheitssport im Ergebnis in zwei Bereiche unterteilt – den Präventionssport und den Rehabilitationssport. Diese Unterscheidung ist vom Gesetzgeber festgelegt worden und damit sind auch die Krankenkassen verpflichtet, entsprechende Gelder für den Gesundheitssport auszugeben. Während sich der Präventionssport durch kürzere Kursdauern auszeichnet und eine vorbeugende Maßnahme darstellt, ist der Rehabilitationssport eine wiederherstellende Maßnahme, welche teilweise über ein Jahr andauern kann. Rehabilitationssport wird dabei vom Arzt verordnet bei schweren gesundheitlichen Schäden oder nach Operationen. Typische Gesundheitssportarten sind z.B. Rückenschule, Aquafitness oder Wirbelsäulengymnastik. Dazu gibt es dann alle wichtigen Informationen in den nächsten Podcastfolgen bzw. Blogbeiträgen.
Die Gelddruckmaschine für Vereine
Gesundheitssport hat für Vereine gleich mehrere Vorteile, welche in dieser Kombination einzigartig sind. Er ist finanziell attraktiv, du kannst neue Mitglieder gewinnen und die Motivation langfristig deine Vereinsangebote in Anspruch zu nehmen, ist bei den Teilnehmern extrem hoch. Aber eins nach dem anderen. Du kannst mit Gesundheitssport grundsätzlich erst einmal ein neues Angebot für deine Mitglieder schaffen und somit Mitglieder entweder weiterhin im Verein halten oder neue gewinnen. Wenn deine Angebote anerkannt sind von den entsprechenden Stellen, kannst du darüber hinaus auch Nichtmitglieder in deine Kurse aufnehmen. Und genau an dieser Stelle wird es interessant. Die Krankenkassen sind verpflichtet, entweder dir oder dem Teilnehmer einen festen Betrag für die Kurse zu erstatten (siehe nächste Artikel bzw. Folgen). Und bei der Höhe der Erträge für die Kurse, bleibt nach Abzug der Aufwendungen eigentlich immer ein Gewinn für deinen Verein über. Gleichzeitig kannst du aber auch Kursteilnehmer durch die Qualität deines Kursangebotes davon überzeugen, nach dem Kursabschluss in deinen Verein einzutreten, wenn du gute Folgeangebote in deinem Portfolio hast. Gerade Personen, die aufgrund einer Vorschädigung z.B. eines Bandscheibenvorfalls zu dir kommen, werden wahrscheinlich deswegen auch nach den Kursen bei dir im Verein bleiben.
Vorteilhaft wirkt sich außerdem aus, dass die Vereine im Preis-Leistungsverhältnis jedes gewerbliche Angebot schlagen können. Hier kommen die Vorteile der Vereine, wie Umsatzsteuerbefreiung, Ehrenamt und das fehlende Gewinnstreben zum Tragen, denn der Gesundheitssport ist im Zweckbetrieb des Vereins verankert. Da der Gesundheitssportmarkt stetig wächst, gibt es noch genügend Bedarf neue Angebote anzubieten.
Damit haben wir jetzt die Grundlagen erklärt und dir das Thema hoffentlich schmackhaft machen können. Sowohl beim Thema Prävention, als auch Rehasport gibt es in der Umsetzung einige Besonderheiten. Wir haben uns entschlossen die beiden Herangehensweisen mal praxisnah zu durchleuchten und dir ein paar Ideen und Infos an die Hand zu geben, wenn du das bei dir im Verein umsetzen möchtest. In der nächsten Woche erwarten dich also gleich zwei Folgen und dementsprechend auch zwei neue Blogbeiträge.
Deine Vereinsstrategen
(MSc)